Barry Callebaut – Ironie?

Barry Callebaut zählt zu den wichtigsten Kakaohändlern der Welt. Das Unternehmen verwirklicht Aktivitäten in jedem Glied der Wertschöpfungskette. Es verfügt über eine bedeutende Verarbeitung, vor allem als Outsourcing für andere Marken.

Dessen Aktie kostet über CHF 2000.-, Hauptaktionär ist die Jacobs Stiftung. Diese engagiert sich ein wenig in der Förderung von Kindern und Jugendlichen. CHF 43 Mio. kosten der Stiftung die Aufwände für Personal und Spenden, ihre Steuerersparnisse dürften wesentlich höher sein. 2019 hat die Jacobs Stiftung viele Aktien abgestoßen und dürfte darüber hinaus 1,5 Mrd. flüssige Mittel verwalten. Das Klumpenrisiko sei aber (angeblich) zu hoch.

Redner sind auf der GV nicht vorgesehen. Ich gab dennoch meine Rede ab, und das einzige Echo kam zurück als, «wir arbeiten dran.» Die Aktionäre liebten das Dessert-Buffet, sie durften davon einpacken, und nach 30 Minuten war nichts mehr da. Offenbar zeigt sich das Unternehmen immer weniger großzügig. Das Aktionärsgeschenk übergab ich der «Gwundertüte», einem Kunden des Unternehmens.

Der CEO eines Unternehmens mit 12’000 Mitarbeitern hält 16 Mio. für einen marktgerechten Lohn. Irgendwie wirkte all dies auf mich wie ein Hohn; für die Kleinaktionäre ein schöner Anlass, an Reden von Besuchern kein Interesse, «die stören nur.»

Für diesmal nahm ich mir drei Jahre später an der Generalversammlung 2022 vor die Situation im Kongo anzusprechen, 25 Millionen Menschen sind dort vom Hunger bedroht. Ich reichte meine Frage dazu ein, dem Verwaltungsrat blieb für eine fundierte Antwort genügend Zeit. Stattdessen vernahmen wir nur ein bisschen allgemeines Gerede über Nachhaltigkeit, keine Zahlen, keine Daten, nichts. Dank schlechter Technik verstanden die Teilnehmer hinten nichts.

Diesmal gab es kein Dessert-Buffet, zwei Redner beklagten sich; «der Verwaltungsrat versprach dies nächstes Jahr wieder einzuführen.» Denn die Aktionäre erachteten sich als billig abgespeist. Lediglich Kaffee, Tee, Mineralwasser, Apfelsaft und ein paar Schokolädchen, die sich die Teilnehmer fleißig rafften.

Barry Callebaut ist der grösste Kakaohändler weltweit und ein bedeutender Lieferant für Konditoren. Wie sieht es mit dessen Verantwortung aus? Für das nächste Mal an der GV werde ich wohl einen Antrag stellen und vorher den Geschäftsbericht lesen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert