Quartierfest in Ostermundingen

Politische Werbung mit Gesichtern der FPD auf Schokokuesse

Mit diesem kurzen Bericht über Quartierfeste möchte ich dazu ermutigen darauf persönliche Gespräche zu suchen. Nicht zuletzt auch, um übend dabei Kompetenzen für eigene Reden zu erlangen, eigene Meinungen zu essentiellen Themen zu bilden und gemeinsam den gesellschaftspolitischen Horizont zu fördern.

Vereine und politische Parteien nutzen Quartierfeste, um mit den hiesigen Bewohnern zu sprechen. Meistens kommen alle aus dem selben Ort. Auswärtige nehmen selten teil. Gespräche können resultieren, auch wenn sich die Vereine primär um Unterhaltung wie Essen kümmern.

Doch werden Unterschriften für Initiativen und Petitionen gesammelt. Da kann debattiert und gestritten werden. Wie entwickelt sich das Quartier in Zukunft? Ebenso die lokalen «Protokollbeamten» schauen vorbei. Jedes Foto in der regionalen Presse generiert Wählerstimmen.

Ich war auf dem Fest in Ostermundigen und konnte mit Parteien jedweder Couleur diskutieren. Einige Initiativen und Petitionen unterzeichnete ich, wobei ich mich da nie typisch schweizerisch verhalte. Denn ich bin mit dem, was ich unterschreibe, nie unbedingt einverstanden; doch möchte ich dadurch die jeweilige Debatte fördern.

Auf einem Quartierfest kann man die Einheimischen treffen. Doch das gemeinsame Feiern macht hier das wichtigste Element aus. Ferner wird reichlich viel für Kinder getan. In der Schweiz rauschen zahllose Feste vorbei, und unterwegs auf Reisen besuchen wir gerne nebenher ein solches Fest.

«My Switzerland» listet stets viele Veranstaltungen, doch etliche fehlen auch auf dessen Blattform. Diese Beurteilung, weil die Blattform insbesondere die lokale Bevölkerung anspricht;
Veranstaltungsverzeichnis von My Switzerland

Mut zu Fragen an Networking Anlässen

Wiederholt gäbe es eigentlich Möglichkeiten zu Begegnungen und des Austauschs; auf sogenannten Network-Anlässen ebenso. Ein solch besuchter Anlass postiert oftmals einen Redner und spendiert einen Apéro. Doch offensichtlich mit; «bitte nicht stören, lasst ihn sein Programm runterspulen.» Später bedienen wir uns am Apéro, stossen mit einem Glas Wein an und hoffen, dass sich Geschäftsbeziehungen ergeben.

Wozu so langweilig? Vielen Teilnehmern missfällt das; finden, «die denken nur ans Networking. Mir bleibt oft keine Gesprächsmöglichkeit und eventuell nur eine Frage, die ich auf einem Notizblatt weitergebe.» Die meisten Referenten lernen hingegen gerne dazu, anschliessende Fragen und Diskussionen noch am selben Anlass verbessern jeden Vortrag.

Hinsicht eines Networkinganlass-Abschlusses wäre dies ein bedeutendes Thema, welches es zu kommunizieren gilt; denn nur sofern dessen Kultur keine Diskussionen, kein Hinterfragen pflegt wird kaum darüber gesprochen. So bleibt am Ende lediglich «das Wetter». Es gestaltet sich schwierig oder äusserst herausfordernd sich lediglich via Networking beruflich neu zu verbinden. Meistens bestehen schon langfristige Partnerschaften, und in einem kurzen Gespräch kann hierfür überwiegend nichts wirklich Förderliches ausgetauscht werden. 

Man sieht sich, man trifft sich, man redet, doch dieser Smalltalk wird nirgendwo trainiert, hier ein Lied.

Ich möchte hier anregen, einen Vortrag, eine Diskussion als Motivation zu sehen, als Anlass etwas mitzugeben und mitzunehmen. Es kommt vor, dass ich ausgeladen werde, weil ich eben an einer gesamten Veranstaltung interessiert bin, und dies tendenziell ganzheitlich. Ich hinterfrage dabei gerne und lasse mich eben durch keinen Apéro bestechen.

Mehr Mut zum echten Networking – in der Schweiz können wir viele Veranstaltungen wahrnehmen.
Hier ein paar Anbieter, zahlreiches finden Sie im lokalen Umfeld bei Verbänden und in der Politik:

IFJ
KMU
WIR

Autorenlesung – mit Schriftstellern sprechen

Autorenlesungen werden heute hauptsächlich aus Kostengründen sowie aufgrund des Organisationsaufwandes von Literaturhäusern veranstaltet. Ich erinnere mich gerne an einen kleinen Kreis in der Buchhandlung oder der Bibliothek, zu welchem der Autor zugegen ist.

Er hat zu seinem Leben, seinem Buch erzählt, aus dem Buch vorgelesen. Bevor er erneut gelesen hat, eine Diskussion angeregt, danach wiederum vorgelesen. Später hat er einige seiner Bücher verkauft und signiert, damit einen beachtlichen Teil seines Einkommens verdient.

Heute ist diese Art zu vermarkten weitgehend passé. Reisekosten für solcherlei Dienste werden von Verlagen selten übernommen. Solche Werbung ist teuer, ihre Technik aufwändig.

Ich habe einen guten Bekannten in Berlin: Frieder Monzer. Er schrieb drei Reiseführer, alle erschienen im Trescher Verlag, Berlin.

  • Erzgebirge
  • Moldawien
  • Slowakei

Alle Versuche, bei Buchhandlungen oder Reiseveranstaltern eine Lesung in der Schweiz zu organisieren, scheiterten. «Dennoch, nicht aufgeben.»

Literatur mag ich, daher habe ich zu diesem Thema eine Webseite erstellt.

Solidaritätstag im Aarau

Gewerkschaften, die Juso und SP aus dem Kanton Aargau veranstalteten im Arbeiter-Strandbad Tennwil einen Solidaritätstag.

Unter dem Motto, einen netten Tag am See zu verbringen, miteinander zu plaudern, fein zu essen, mit eigener Familie zu geniessen und etwas für die politische Bildung zu tun, fanden sich Bürger sowie auswärtige Gäste ein. Genau so empfanden wir den Anlass auch. Wir fuhren nach Tennwil, um die Reden von Tamara Funiciello, Präsidentin der Juso und von Gregor Gysi, Präsident der europäischen Linken zu hören.

In ihrer Rede prangerte Frau Funiciello die Zustände unserer Empfangskultur stark an und verdeutlichte das Flüchtlingsproblem auf eine polemische Art, indem sie verschiedene Namen nannte, deren Träger ungeheuer kämpften. Bei einer Selbstreflexion gestand ich mir schliesslich in vielerlei Fragen Feigheit ein.
Redeabdruck von Tamara Funiciello

Auf eine leicht ironische Weise schilderte Gregor Gysi seine politischen Erfahrungen in Deutschland. Er meinte, dass Europa eine Enklave benötigt, und dies sollte die Schweiz sein. Gleichzeitig zeigte er auf, weshalb die Linke international ausgerichtet sein sollte. Eine Aussage die mir noch lange in Erinnerung bleiben sollte, war, um Armen zu helfen, dürfe man nichts von den eigenen Armen nehmen. Wir haben das Redeskript hier, um seine Gedanken besser nachzuvollziehen;
Rede Gregor Gysi Manuskript zum Download

Der Konflikt zu den Reichen zieht sich durch die Politik der Linken. Ein Kampf obliegt ihnen, dennoch sollten wir aufeinander zugehen. Auch Reichen müsste klar werden, dass Solidarität zwischen Reich und Arm sowie Umverteilung allen hilft. Es braucht die Demokratie, auch in der Wirtschaft, aber auch mehr Fantasie und Engagement aller Bürger. Vor allem ist es fahrlässig dem Grossteil der Menschen jeglichen Einfluss abzusprechen.